Wenn Du schon im offenen Arbeitsmarkt unterwegs bist, dann solltest Du wenigstens keine Chance zum persönlichen Kontakt auslassen. Mit Rückfragen zu Stellenanzeige einfach mal in der Personalabteilung anzurufen, ist eine gute Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen. Finde ich. Ist das wirklich so? Und wie sieht es aus, wenn Du gleich die erste – und damit vermutlich auch die wichtigste – Anforderung in der Anzeige nicht erfüllst? Dann kannst Du doch eigentlich nur noch nerven, oder? Unter anderem darüber spreche ich in dieser Podcast-Episode mit Martin Suhrbier von Naturstrom in Düsseldorf. Außerdem verrät Dir der 35-jährige Referent für Personalbetreuung, Recruiting, Ausbildungsbetreuung und Marketingbetreuung, mit welchen Fragen Du im Vorstellungsgespräch bei Naturstrom rechnen musst, ob es praktische Aufgaben gibt und was Du am besten anziehst. Selbstverständlich kehre ich im Laufe des Interviews auf den rechten Weg zurück und frage meinen Interviewpartner nach Möglichkeiten der Kontaktaufnahme abseits des klassischen Bewerbungsverfahrens. 😉
Ich hoffe, Du genießt diese Folge, weil Du jetzt eine Weile ohne den Jobsucher-Podcast auskommen musst. Die Winterpause werde ich nutzen, um die neue „Staffel“, mit der es ab Montag, dem 04. März 2019 weiter geht, zu produzieren. Falls Du eine Karriereberatung buchen möchtest, dann kannst Du mich selbstverständlich auch während der Podcast-Pause kontaktieren. Daran sollen Deine an Silvester gefassten guten Vorsätze fürs neue Jahr schließlich nicht scheitern! 😉
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen
Auf die Idee, mal nach telefonischen Rückfragen zu Stellenanzeigen zu fragen, brachte mich eine junge Dame im erweiterten Freundeskreis. Sie ist gerade mit Ihrem Studium fertig und fragt mich gelegentlich, was mit der einen oder anderen Formulierung in der Stellenanzeige wohl gemeint sein könnte. Ich freue mich ja, dass Sie mich fragt, aber mal ganz ehrlich: Woher soll ich das wissen? Ich habe die Stellenanzeige schließlich nicht geschrieben. Dazu kommt, dass ich der Meinung bin, dass sehr viele Stellenanzeigen doch eher lieblos und nach Schema F verfasst werden. (Analog zu Bewerbungsanschreiben. Da tun sich beide Seiten nichts.)
Davon abgesehen geht es ja nicht nur im Informationsgewinnung. Als Bewerberin kann ich bei dem Anruf doch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und auch gleich einen persönlichen Eindruck hinterlassen. Im Idealfall landet die Bewerbungsmappe dann beim Personaler und er denkt: „Ach, ja! Das ist die Bewerbung von der sympathischen, jungen Dame, mit der ich neulich telefoniert habe.“ Und schon bist Du mit wenig Aufwand etwas weiter oben auf dem Kandidatenstapel.
Was soll ich sagen … Bei meiner Bekannten zieht das Argument irgendwie nicht. Sie hat wohl mehr als einmal die Erfahrung gemacht, dass in der Personalabteilung auf ihre Rückfragen genervt reagiert wurde. Dann entsteht vielleicht der Eindruck, das wäre ganz normal oder müsse gar so sein.
Martin Suhrbier: Bewerber sind keine Bittsteller mehr
Ich finde: Wenn der Personaler auf Deine telefonische Rückfrage genervt reagiert, dann hat er Dir gerade die wichtige Information gegeben, dass Du in dem Laden nicht arbeiten willst. Denn das ginge, wenn Du da fest angestellt wärst, später genau so weiter. Wenn Du mal wegen einer Weiterbildung, Deinem nächsten Karriereschritt, Krankheit oder Urlaub mit der Personalabteilung zu tun hast, dann werden die wieder genervt sein. Und es würde mich nicht wundern, wenn Du auch lauter genervte Kollegen um Dich rum hast. Wenn Du Pech hast, dann ist „genervt sein“ Teil der Unternehmenskultur. 😉
Bei Naturstrom kannst Du laut Martin Suhrbier gerne anrufen: „Bewerber sind keine Bittsteller mehr. Der Prozess ist sehr viel mehr auf Augenhöhe, als noch vor einigen Jahren.“ Das sich das auch so gehört, da sind Martin Suhrbier und ich uns einig. Also: Tu Dir selbst den Gefallen, freundliche Reaktionen von Personalern als Normalfall anzusehen und lass von den genervten einfach die Finger. 😉 Die Namen, Mailadressen und auch Telefonnummern mit Durchwahl der Mitarbeiter in der Naturstrom-Personalabteilung, findest Du auf der Webseite immer rechts neben den Stellenangeboten.
Anruf beim Unternehmen lohnt sich auf jeden Fall
Im Interview komme ich mit einer ganz konkreten Rückfrage zu einer Stellenanzeige um die Ecke.
Es geht um die Stelle „Assistenz Marketing (m/w/d) in Teilzeit“ mit folgendem Aufgabengebiet:
- Unterstützung von Kommunikationsprojekten, Planung, Organisation und Optimierung von Arbeitsabläufen
- Erstellung von Präsentationen, Berichten, Analysen und Auswertungen
- Übernahme administrativer Tätigkeiten wie Bearbeitung von Post- und E-Mail-Eingang, sowie eingehenden Anrufen, Informationsverteilung, Materialbeschaffung, Termin- und Reisekoordination, Organisation, Vor- und Nachbereitung von Besprechungen
- Organisation von Schnittstellen mit anderen Abteilungen
Die erstgenannte Anforderung an die Kandidaten ist:
- Ein abgeschlossenes Bachelor-Studium mit technischem, betriebswirtschaftlichen oder Kommunikationsschwerpunkt und idealerweise bereits erster Berufserfahrung
Meine Frage: Braucht man dafür unbedingt ein Studium?
Ich sehe dabei zwei Risiken:
- Dem Unternehmen gehen Kandidaten ohne Studium durch die Lappen, die den Job super gemacht hätten.
- Der eingestellte Akademiker fühlt sich unterfordert und verlässt das Unternehmen wieder, macht Dienst nach Vorschrift, …
Wie siehst Du das? Schreib mir Deine Meinung dazu gerne per Mail oder hinterlasse einen Kommentar. Vielen Dank!
Wie schon gesagt, lohnt es sich in jedem Fall, beim Unternehmen anzurufen und nachzufragen. Im Podcast antwortet Martin Suhrbier auf meine Frage nach dem Studium: „Es hilft, aber wenn das Gesamtprofil passt, dann ist der Ausbildungshintergrund nicht ganz so relevant.“
Und, ganz ehrlich: Viele Unternehmen machen sich darüber keine Gedanken. Die schreiben das Studium rein, weil es immer drin steht. Oder weil sie sich mit weniger als fünf Bulletpoints irgendwie nicht wohl fühlen. Ich war mal bei einem Workshop dabei, in dem Geschäftsführer kleinerer Unternehmen ohne Personalabteilung lernten, Stellenanzeigen zu formulieren. Du machst Dir echt kein Bild davon, unter welch skurrilen Bedingungen solche Anzeigen manchmal entstehen. 😉 Und selbst wenn die Anzeige hundertprozentig auf die Stelle passt: Vielleicht kommt ihr im Gespräch auf einen anderen Job im Unternehmen zu sprechen, der genau der richtige für Dich ist. Ein guter Personaler hält nach so etwas Ausschau, anstatt über Fachkräftemangel zu jammern! Siehe dazu auch meinen Podcast mit Petra Barsch.
Ingenieure wählen bewusst den nachhaltigen Arbeitgeber
Was mich bei Naturstrom besonders interessiert, ist, ob die Kandidaten bei der Arbeitgeberwahl auch „nachhaltig“ drauf sind. Oder ob die einfach wahllos sagen: Buchhalter bei Naturstrom, bei einem Autohersteller oder sonst wo, das macht für mich keinen großen Unterschied. Buchhalter ist Buchhalter. Zu meiner Freude ist die Antwort, dass die Bewerber bei Naturstrom bewusst hingucken, für wen sie arbeiten wollen. Laut dem Recruiter gilt das insbesondere für Ingenieure: „Die bewerben sich bei uns, weil Naturstrom bestimmte Wege beschreitet und mit erneuerbaren Energien so stark zu tun hat. Weil wir Dinge machen wie Mieterstrom und Quartierskonzepte oder weil wir Windenergieanlagen bauen und projektieren. Wir spüren, dass die da Bock drauf haben.“ Das zu hören fand ich super spannend, weil Ingenieure am Arbeitsmarkt ja sehr gefragt sind, und alle wissen wollen, wie sie die für sich gewinnen können. Ein nachhaltiges Geschäftsmodell ist eine mögliche Antwort. 🙂
Und das allerbeste ist: Wenn Du mit Deiner Arbeit einen Beitrag zu etwas leisten kannst, das Dir persönlich wichtig ist, dann bleibt der Bock darauf auch lange erhalten. Deswegen gucken wir in der Karriereberatung bei Deinen Werten und auch bei Deinen Interessen ganz genau hin. 🙂
Hier triffst Du Mitarbeiter von Naturstrom
Kommen wir zum Netzwerken. 🙂 Wenn Du Mitarbeiter von Naturstrom mal „auf freier Wildbahn“ kennenlernen möchtest, dann bieten sich Messen an. Bei der Verbrauchermesse für nachhaltigen Konsum „Heldenmarkt“, die in Hamburg, Nürnberg, München, Stuttgart und Berlin stattfindet, ist Naturstrom auf jeden Fall dabei. Das Tagesticket kostet schlanke 8,- Euro. Wenn Du es online im Vorverkauf kaufst, sogar nur 7,- Euro. Ich finde: Das Geld kannst Du mal investieren.
Weitere Messen müsstest Du googeln oder auf der Veranstaltungsseite bei Naturstrom gucken. Im Moment gibt es dort keine Einträge. Vermutlich werden die neuen Termine gerade festgelegt. Dass das Thema Mitarbeitergewinnung präsent ist, siehst Du daran, dass die Naturstrom-Vertriebler auf Veranstaltungen immer Flyer dabei haben, die Naturstrom als Arbeitgeber vorstellen. Je nachdem, an welchen Job Du so gedachst hast, würde ich den Vertriebler einfach mal nach einem Kontakt im Unternehmen fragen.
Anzutreffen ist Naturstrom auch bei Veranstaltungen an Hochschulen oder in Projekten an Hochschulen. Auch wenn Du als Jobsucher nicht mehr an der Uni bist, würde ich einfach mal spontan vorbeischauen, um Mitarbeiter kennenzulernen. Für alle, die noch nie eine Uni von innen gesehen haben: Man kann da einfach rein latschen. Da hält einen keiner auf. 😉
Ich wünsche Dir gutes Gelingen, tolle Gespräche und Kontakte und vor allen Dingen eine nachhaltige Jobsuche. Wenn Du dabei spannende Sachen erlebst, dann berichte mir gerne davon.
In diesem Sinne: Guten Rutsch! Frohes Neues! Und immer heiter weiter auch in 2019! 🙂
Naturstrom im Internet
Wenn Du Fragen an mich oder meine Interviewpartner hast, dann hinterlasse einen Kommentar oder schick mir eine Mail. Auch Themenvorschläge sind jederzeit willkommen.
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