Im Einstellungsgespräch gibt es fünf „goldene“ Arbeitgeber-Fragen, auf die Du Antworten haben solltest. Zwei Wege führen Dich in dieses Gespräch und unterwegs gibt es etwas, worauf Du am besten achtest: Führe es nicht zu früh! In dieser Jobsucher-Podcast-Episode verrate ich Dir, warum das Vorstellungsgespräch beim Life/Work Planning Verfahren (L/WP) – und damit auch bei mir – Einstellungsgespräch heißt und welche Unterschiede es gibt. Zusätzlich zu den fünf Fragen gebe ich Dir Tipps, wie Du für Dich individuelle Antworten finden kannst. Außerdem ist das hier die versprochene Podcast-Episode, in der es um die Frage nach den Schwächen im Vorstellungsgespräch geht.
Führe mich nicht in Versuchung …
Wie vom Schicksal geschickt, läuft mir plötzlich der Personalentscheider über den Weg. Jetzt heißt es: Schnell zugreifen! Wer weiß, ob ich den später noch mal in die Finger bekomme. Und selbst wenn ich es schaffe: Schwerer wird’s auf jeden Fall. Also ran an den Speck. Das klingt vielleicht utopisch, aber auf Netzwerktreffen, im Bekanntenkreis oder wenn Du Info-Gespräche in Unternehmen führst, geht das schneller, als Du vielleicht denkst. Jetzt nicht gleich mitzugehen ist – da spreche ich aus Erfahrung- sauschwer! Das ist mindestens so schwer, wie hungrig auf dem Sofa sitzen und eine offene Tüte Chips anstarren. Trotzdem gibt es diverse gute Gründe, der Versuchung zu widerstehen. Und vor allen Dingen sich die Mühe zu machen, das entscheidende Gespräch ordentlich vorzubereiten. Hör am besten gleich rein.
Traumjob finden
Im Podcast verweise ich auf eine andere Episode und ein YouTube-Video, in denen es um die Info-Gespräche in Unternehmen geht. Den Audio-Podcast findest Du hier: Traumjob finden
Und hier gibt es noch mal das Video dazu:
Zuerst die Antworten finden
Im Einstellungsgespräch gibt es fünf Arbeitgeber-Fragen, um die es sehr wahrscheinlich gehen wird. Natürlich verwenden nicht alle den exakt gleichen Wortlaut. Und mit Sicherheit gibt es auch Vorstellungsgespräche, in denen nicht alle dieser Fragen gestellt werden. Vielleicht kommt es auch vor, dass Du keine Einzige davon hörst. Trotzdem empfehle ich Dir, erst im Einstellungsgespräch zu sitzen, wenn Du die Antworten auf diese Fragen hast. Vielleicht findest Du selbst einen günstigen Moment, in dem Du sie aktiv einbringen kannst. Selbst wenn das „nur“ dafür sorgen sollte, dass du nicht aus dem Konzept kommst, hast Du schon viel gewonnen.
Die 5 Fragen im Einstellungsgespräch:
- Warum wollen Sie hier arbeiten?
„Gib mir Grund zu der Annahme, dass Du wirklich uns meinst, wenn Du >hier< sagst.“ Im L/WP-Kreismodell kommt die Antwort aus den Randbedingungen (Chefs, Kollegen, Kunden, Raum, Ort). - Was können Sie für uns tun?
Wer jetzt gezielt Verben bringt, hebt sich von der Masse ab, die teamfähig und flexibel durch den Arbeitstag kommt. Zusätzlich verdeutlichen Verben ganz klar den Nutzen für den Arbeitgeber. Und: An die Verben kommst Du selbst nur, wenn Du Dir intensiv Gedanken gemacht hast, was Du eigentlich willst. In Coachings stelle ich immer wieder fest, dass das eine der schwierigeren Stellen ist. Deswegen steht bei dieser Frage im L/WP-Kreismodell das Tun-Tortenstück im Mittelpunkt. Eigenschaften und Wissen dürfen mit rein. - Erzählen Sie mal was von sich persönlich …
Normale Bewerber leiern jetzt ihren Lebenslauf runter. Deine Antwort kommt im L/WP-Kreismodell aus dem Tortenstück Interesse / Thema. „Ich will Rote Grütze und Sie sind nun mal Dr. Oetker.“ Du zeigst, dass Du Dich (im Gegensatz zu vielen anderen) tatsächlich für den Kram interessierst, mit dem sich das Unternehmen befasst. - Zukunft: Wo wollen Sie in drei bis fünf Jahren sein?
„Gib mir Grund zu der Annahme, dass Du dann noch hier bist.“ Deine Antwort setzt sich mit Ausnahme von den Werten aus allen Tortenstücken des L/WP-Kreismodells zusammen: „Auch in fünf Jahren möchte ich noch unter diesen Randbedingungen zu diesem Thema arbeiten.“ - Geld
Die Antwort auf die Frage nach dem Verdienst kommt nicht aus dem L/WP-Kreismodell. Deswegen an dieser Stelle nur ein Tipp vorab: Fang nie selbst davon an!
Verknüpfung zum Unternehmen ist wichtig
Im Kreismodell stehen die Wünsche, die Du an Deinen Traumjob hast. Im Einstellungsgespräch sprichst Du von diesen Wünschen und sagst gleich dazu, wo im Unternehmen Du das gesehen hast. Vielleicht ist Dir ein wertschätzender Umgang unter Kollegen besonders wichtig. Dann wirst Du bei den Info-/Recherche-Gesprächen, die Du in den Unternehmen führst, auf diesen Punkt besonders achten. Wenn Du etwas gesehen / erlebt hast, dass für Dich ein wertschätzender Umgang ist, kannst Du genau das als Beispiel im Einstellungsgespräch bringen.
Vielleicht bekommst Du in den Gesprächen aber auch mit, dass es eine bestimmte Aufgabe gibt, die niemand im Unternehmen gerne erledigt. Du dagegen findest genau das toll. Dann kannst Du sagen: „Genau das würde ich gerne für Sie tun. Ich habe mitbekommen, dass die anderen das nicht so toll finden. Was soll ich sagen, … ich liebe es!“
Du verknüpfst Deine Vorlieben aus dem L/WP-Kreismodell also direkt mit dem Unternehmen, bei dem Du gerade im Einstellungsgespräch bist. Damit das möglich ist, guckst Du Dir verschiedene Unternehmen bei kurzen Gesprächen an, um herauszufinden, wo Du – so wie Du bist – rein passt. Dabei sammelst Du die Beispiele für das Einstellungsgespräch sozusagen „frei Haus“ mit ein.
Bewerbung = Kontrolle abgeben
Dieses Vorgehen ist nicht möglich, wenn Du direkt auf den Personalentscheider losstürmst. Dann sitzt Du im Vorstellungsgespräch und gibst Antworten, von denen Du denkst, dass der Arbeitgeber sie hören will. Weil jeder Chef was anderes hören will, schießt Du ins Blaue. Am Ende geht Ihr dann mit folgendem Satz auseinander: „Wir überlegen es uns. Melden Sie sich nicht bei uns. Wir melden uns bei Ihnen.“ 😉
Genau so läuft es, wenn Du klassisch Bewerbungen schreibst. Außerdem gibst Du die Kontrolle ab, weil Du nicht beeinflussen kannst, das drei Vorstellungsgespräche kurz hintereinander stattfinden. Dann hängt vielleicht alles an einem Gespräch und Du bist nicht entspannt.
Du siehst schon: Um ein komfortable Einstellungsgespräche führen zu können, musst Du vorher Mühe und Geduld rein stecken. Wenn Du beides nicht machen willst, dann hast Du immerhin eine super Antwort auf die Frage nach Deinen Schwächen! „Ich bin ungeduldig“, ist dann keine als Schwäche präsentierte, verkappte Stärke, sondern eine ehrliche Antwort! Dann hast Du den „Ehrlichkeits-Test“ schon mal bestanden! 😉
In diesem Sinne: Heiter weiter! 🙂 Und nicht vergessen: Wenn Du Hilfe brauchst, dann nimm doch einfach jetzt gleich Kontakt zu mir auf.
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Hallo Heiko,
vielen Dank für deinen interessanten Podcast. Die Unterschiede zwischen dem klassischen Weg und der LWP-Methode waren auf den Punkt gebracht und die Beispiele waren auch passend, um sich das gut zu verbildlichen.
Ein paar Fragen hätte ich noch:
– müssen es drei Unternehmen sein oder kann man auch zwei bis drei Abteilungen eines Konzerns auswählen?
– wie geht man damit um, wenn das Unternehmen ohne Bewerbung bzw. ohne Betriebsratzustimmung niemanden einstellen darf?
– wie initiiert man ein Einstellungsgespräch? Spricht man (telefonisch, per E-Mail) direkt den Entscheider an oder versucht man das über einen Ansprechpartner aus den Infogesprächen?
Ich denke, diese Fragen könnten auch für andere Zuhörer spannend sein und freue mich auf deine Erläuterung 🙂
Liebe Grüße
Anna
Hallo Anna,
danke für Deinen netten Kommentar! 🙂
Hier kommen auch schon die Antworten zu Deinen Fragen:
1) Müssen muss gar nichts. Ich würde Dir aber zu drei Unternehmen raten. Der Grund dafür ist, dass Du im Einstellungsgespräch lockerer bist. Wenn ein Einstellungsgespräch nicht klappt, dann ist das halb so wild, denn Du hast ja noch zwei Alternativen! 🙂 Die Lockerheit strahlst Du auch aus.
Außerdem erwähnst Du im Gespräch, das noch zwei weitere Einstellungsgespräche anstehen. Dann ist für das Unternehmen klar, dass sie sich mit der Antwort besser nicht vier Wochen Zeit lassen. 😉
Wenn Du alle Gespräche im selben Konzern hast, bekommst Du vielleicht eine generelle Absage. Du hast keine echte Alternative und keinen weiteren Arbeitgeber in petto, mit dem Du ein bisschen pokern kannst. 😉 Und Du bist nicht so locker.
2) In dem Fall würde ich mich fragen: Will ich wirklich hier arbeiten? Denn wenn Du das tust, dann wird es ja wahrscheinlich bürokratisch weiter gehen … Das muss man mögen. 😉
3) Du initiierst das Einstellungsgespräch telefonisch mit der Person, die Dich einstellen kann. Deren Namen bekommst Du von Deinen Info-Gesprächs-Partnern.
Dass Du als Jobsucherin das Einstellungsgespräch einleiten musst, kommt aber nur selten vor. In 2/3 der Fälle ergibt sich das von selbst. Deswegen mache ich das im Coaching mit meinen Klient*innen erst, wenn es so weit ist und zum Tragen kommt. Da gibt es eine ausgeklügelte Vorgehensweise, die wir für den individuellen Fall gemeinsam planen und besprechen. 😉
Liebe Grüße,
Heiko