Haben Sie schon mal einen Witz erzählt? Ein einziger, bei dem Sie die Pointe nicht völlig versemmelt haben, würde schon reichen. Man glaubt es kaum, aber: Mit einer genaueren Analyse können Sie aus diesem Vorgang – der vielleicht nur wenige Minuten gedauert hat – einiges an Fähigkeiten herausholen. Wenn Sie diese Auswertung mit weiteren Kurzgeschichten aus Ihrem Leben wiederholen, dann kommen schnell mehr als 100 Fähigkeiten zusammen, die Sie alle (auch ohne Witz) in Ihr zukünftiges berufliches Umfeld übertragen können. Wenn Sie die jetzt komplett und stolz wie Bolle mit ins nächste Vorstellungsgespräch nehmen und in dieser Situation endlich mal so richtig einen auf dicke Hose machen, dann haben Sie gleich die nächste Geschichte. Obwohl das ungemein praktisch ist, rate ich entschieden davon ab. Suchen Sie sich besser Ihre liebsten Fähigkeiten heraus. Hier gibt’s ein paar Anregungen dazu.

Klo_Blog

Hiddenhauser Garten-Deko: Auf Klo gegangen wird immer. Und wie immer kann man’s auch damit übertreiben.

Trennungsschmerz ist echt das Allerschlimmste. Diese Erfahrung mache ich in meinen Seminaren und Coachings immer wieder. Da starte ich als Orientierungsuchender quasi mit Nichts und wenn ich endlich und wider Erwarten einen ganz enormen Haufen von Interessen und Fähigkeiten habe, dann soll ich mich für einige Wenige entscheiden. Das ist hundsgemein! Was ich jetzt brauche ist ein Kriterium, mit dem ich es vor meinem Gewissen wenigstens halbwegs rechtfertigen kann, die vielen gerade neu dazu gewonnenen Lieblinge gefühlt in den Tod zu schicken. (Dass es in Wirklichkeit um eine Priorisierung geht, und keine meiner Fähigkeiten für immer abgelegt werden soll, ist in dieser angespannten Situation schwer zu vermitteln.) Also frisch ans Werk!

Aus der Schule kennen wir die Unterscheidung zwischen „das kann ich gut“ und „als wir die Arbeit geschrieben haben war ich krank“. Ich werde von meinen Lehrern während eines hormonellen Durcheinanders mal treffender und mal völlig daneben beurteilt und das, was gute Noten bringt, gibt die Richtung vor. Wenn wir dabei bleiben, dann könnten wir sagen: Sie können gut Klo putzen. Da sollte sich doch ein Job finden lassen. Auf Klo gegangen wird schließlich immer!

Verstehen Sie mich nicht falsch: Wenn Sie das Klo nicht nur gut, sondern auch gerne putzen, dann sollten Sie wirklich was daraus machen. Sogar dann, wenn Sie bei allen Leuten, denen Sie davon erzählen, auf eine runzlige Stirn blicken. Machen Sie weiter, denn irgendwann werden Sie auf einen faltenfreien treffen! „Gerne“ ist nämlich das entscheidende Kriterium. Und weil das so ist, empfiehlt es sich, bei der Suche nach Fähigkeiten auch Geschichten aus der Freizeit mit reinzunehmen. Denn unter Umständen war das, was Sie richtig gerne machen, gar nicht Teil des Lehrplans. Oder des Ausbildungsplans, oder der Stellenbeschreibung des Jobs, von dem Sie gerade weg wollen. Dann fehlt Ihnen dafür die richtungsweisende gute Note im Zeugnis. Blöd!

Jetzt kann es sein, dass Sie einwenden: „Ich bin einer, der total gerne malt, aber das meine Bilder gut sind, also das hat echt noch keiner gesagt! Und wenn ich es nicht gut mache, dann kann ich auch kein Geld damit verdienen.“ Üblicherweise wird jetzt die Malschule als Lösung vorgeschlagen. Was mit folgendem Einwand sofort volley am Netz abgeschmettert wird: „Das Blöde am meinem jetzigen Job ist, dass ich so unheimliche viele Überstunden kloppe. Wann soll ich das noch machen?!?“ Wenn Sie Ernst machen und in diese Richtung gehen, dann wird sich das mit der Malschule irgendwann entweder ergeben oder von selbst erledigen.

Ich mag folgende Frage: Wer braucht schlechte Bilder? Wenn ein Teil Ihrer Arbeit (es müssen ja nicht immer 100 Prozent sein) darin besteht, zum Beispiel Kinder oder alte Menschen zu betreuen und mit ihnen zu malen, dann wären sie als Picasso ziemlich fehl am Platz. Sie wären genervt von Ihren dilletantischen Schülern und die wiederum von Ihrem hohen Niveau, das sie selbst niemals erreichen. Kurz: Es geht darum, dass passende Umfeld zu finden. Ihren Lieblings-Polizisten-Witz würden Sie ja auch nicht in einer Verkehrskontrolle erzählen.

Zum Thema „passendes Umfeld“ gibt es übrigens ein tolles Video von Dr. Eckart von Hirschhausen. Den Pinguin zum gleichnamigen Prinzip habe ich in seiner Online Apotheke bestellt und bei meinem Seminaren immer dabei.