Life/Work Planning (L/WP) Besonderheiten

Life/Work Planning (L/WP) Besonderheiten: Es geht nicht darum, der allerbeste zu sein. Der Mensch steht anstelle des Arbeitsmarktes im Mittelpunkt. Jobsuche ohne schriftliche Bewerbungen.

Weißt Du, was ich mit großem Abstand am aller schwierigsten finde, bei dem ganzen Job-Thema? In der Praxis die Dinge zu tun, die Du wirklich gerne tust. Das Einstiegsproblem ist noch recht leicht zu beheben: Die eigenen Fähigkeiten finden, ohne dabei in die ein oder andere Falle zu tappen. Danach kommt das dicke Ende in der Praxis. Wie ein unheimlich starker Sog, scheint Dich das Arbeitsleben von dem wegzuziehen, was Du gerne machst. Ich finde, dass fühlt sich manchmal an, wie schwimmen in der Nordsee. Und zwar dann, wenn die Ebbe einsetzt und Dich mit aufs offene Meer zieht. „Arbeit macht halt nicht immer Spaß“, könnte Dein Chef sagen und Dir einen Stapel Akten auf den Tisch knallen. Und Du denkst: „Stimmt.“ Ohne Dich zu fragen, wie viel Prozent Spaß da sein müssten, damit der Job unterm Strich okay ist. Und was passiert, wenn es weniger ist und Du trotzdem weiter machst.

Wo ist Deine Grenze?

Bei einem Life/Work Planning-Workshop (L/WP), den ich neulich in der Hochschule Ostwestfalen-Lippe gegeben habe, sagte auch ein Teilnehmer, dass Arbeit eben nicht immer Spaß macht. Wenn man auf 50 Prozent Spaß komme, dann sei das schon gut. Für einen provokativen Coach wie mich, war diese Aussage natürlich eine Steilvorlage, mal auszutesten, wie weit der junge Mann und auch der Rest der Gruppe mitgehen. Deswegen sagte ich mit breitem Grinsen: „50 Prozent wären der Hammer! Wenn Du das schaffst, dann hast Du den absoluten Ausnahme-Traumjob! Eigentlich sage ich zu den Leuten immer, dass sie versuchen sollen, 30 Prozent Spaß zu erreichen. Auch wenn mir natürlich klar ist, dass das im echten Leben nicht zu schaffen ist. Es sei aber besser von 30 Prozent Abstriche zu machen, als von 20 Prozent. Denn ohne Abstriche käme ohnehin keiner davon.“ Ich erntete Zustimmung, was mich nicht überraschte.

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Eine Frau neben ihm traute sich zaghaft anzumerken, dass ihr 50 Prozent etwas wenig vorkämen: „Das kann doch nicht alles sein, ODER?!?“ Ich spielte den bass Erstaunten, widersprach inbrünstig und wiederholte, dass 30 Prozent Spaß schon wie ein Sechser im Lotto wären. Das brachte eine andere Teilnehmerin fast schon in Rage. 😉 Mit so wenig angenehmer Arbeit wollte sie sich nicht abspeisen lassen. Der Rest der Gruppe blieb ruhig. Wo ist Deine Grenze? Und was tust Du, wenn alle um Dich rum sagen: „Stimmt. 30 Prozent wären schon cool. Wer hat das schon? Ich jedenfalls nicht!“

Heiko Link Hochschule Ostwestfalen-Lippe

Gastdozent: Ende Mai beim L/WP-Workshop an der Hochschule OWL. Foto: HS OWL

Fähigkeiten finden: Die Fallen

Doch fangen wir mal von Vorne an: Beim Fähigkeiten finden. Falle Nummer 1 in die fast alle tappen ist: Sie gucken, was sie gut machen. Das Problem: Ich mache Sachen gut, die ich ätzend finde. Abwaschen zum Beispiel. Hochzeiten fotografieren kann ich auch ganz gut. Damit mein Geld zu verdienen, ist für mich allerdings eine absolute Horror-Vorstellung. Was ich voll drauf habe ist: Vorm Rechner sitzen, in WordPress rumfummeln und Texte schreiben. Das mache ich sogar gerne. Den ganzen Tag im stillen Kämmerlein vorm Mac zu sitzen kann ich mir allerdings  nicht vorstellen. Das Schöne an den Podcasts sind für mich die Interviews. In Firmen gehen, Menschen treffen, mit denen reden und dabei zu versuchen, möglichst pfiffige Fragen zu stellen. Die Blogbeiträge sind fast so eine Art Nebenprodukt. Ich stelle mir vor, dass mir jemand die Interviews wegnehmen würde. Dass jemand anderes die macht und mich dafür bezahlt, die nachzubearbeiten, abzuhören und dann die Texte dazu zu schreiben. Den ganzen Tag. Jeden Tag. Ich würde das – auch wenn es mir Spaß macht – aufgrund der Konstellation ablehnen. Aus realen Kontakten ziehe ich meine gute Laune und Energie. Da bringe ich meine PS auf die Straße. Ohne geht’s nicht.

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Life/Work Planning (L/WP) Raute

Die Life/Work Planning (L/WP) Raute: Ich sammle erstmal über 100 meiner Fähigkeiten und reduziere dann auf die Top drei. Das fühlt sich richtig gut an!

Falle Nummer 2 ist, zu gucken, welche Fähigkeiten Zukunft haben. Und damit den Arbeitsmarkt anstelle des Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Also zum Beispiel in Zeiten des digitalen Wandels sich dann eben doch darauf einzulassen, den ganzen Tag im stillen Kämmerlein vorm Rechner zu sitzen. Weil ich für das, was ich eigentlich gerade machen will, keine Idee oder Option habe. Weil sich vorm Rechner gerade eine gute Gelegenheit bietet. Und weil ich damit Kohle machen kann. Frag mal den Psychologen Deines Vertrauens, wie die Nummer am Ende ausgeht. Und hör mal in den Podcast mit Albrecht Aupperle rein. Diese Falle ist so richtig fies, weil sie so verführerisch ist, wie an einem 40° heißen Tag bei ablaufendem Wasser schnell noch mal rauszuschwimmen.

Der Clou: Fähigkeiten sind übertragbar!

Falle Nummer 3 ist, sich zu überlegen welche Fähigkeiten man hat und dann sofort die Frage zu stellen: Welcher Beruf passt dazu? Dann passiert Folgendes: Ich kann gut Witze erzählen. *grübel* Clown? Neeeee! Wie albern. Comedian wie Mario Barth? Schaffe ich nie! Ich krieg im Leben kein Stadion voll. *grübel* YouTuber werden und lustige Videos veröffentlichen? Och nö. Davon kann ich nicht leben. *grübel* Und dann kommt nichts mehr. „Witze erzählen“ beinhaltet mehrere Fähigkeiten, die Du analysieren und einzeln herausziehen kannst. Und jetzt kommt der Clou: Das sind übertragbare Fähigkeiten! Das heißt, dass Du die Fähigkeiten aus dem privaten Witz in einen ganz seriösen, beruflichen Kontext übertragen kannst. Wie das geht erkläre ich im Podcast. Hier findest Du noch eine Beispielgeschichte mit Auswertung von mir zum Download.

Fähigkeiten finden

Fähigkeiten finden: Dazu brauchst Du kurze Geschichten aus Deinem Leben, die drei Kriterien erfüllen. Du warst aktiv. Das Tun war ein positives Erlebnis. Am Ende steht ein positives Ergebnis.

Arbeit zählt nur als Arbeit, wenn ich mich dabei anstrenge. Das ist Falle Nummer 4. Dafür, dass es anstrengend ist, bekomme ich mein Geld. Locker aus der Hüfte, dann wird nichts gezahlt. Wenn das so ist: Würdest Du für einen total angestrengten und vor Nervosität zitternden Mario Barth, der jede Pointe mühsam auf der Bühne konstruiert, Eintritt bezahlen? Und jetzt komm mir nicht mit: „Für den Deppen zahle ich eh keinen Eintritt.“ Darum geht’s gerade nicht. 😉 Nimm als Beispiel zwei Vertriebler. Der scheint einfach ganz unstrukturiert mit den Leuten fast schon privat zu quasseln und kommt irgendwie ständig mit einem unterschriebenen Kaufvertrag nach Hause. Der andere hat zig Seminare und Weiterbildungen besucht, bereitet jedes Gespräch akribisch vor, zieht es strukturiert durch und kommt nur selten zum Abschluss, weil er so nervös ist. Oder sagen wir: Er kommt fast an die Verkaufsquote ran, ist Abends aber total erledigt, während der erste auch nach Feierabend noch gut drauf ist. Welchen von den beiden würdest Du besser bezahlen? Den zweiten, weil er brav nach Plan vorgeht, sich dabei anstrengt und mehr Zertifikate hat, oder? 😉

TuneIn

Deine Top-Fähigkeiten sind für Dich unsichtbar

Bewusstsein und Können: Das, was Du so richtig gut kannst, fällt Dir auch leicht. Blöderweise ist Dir dadurch gar nicht bewusst, was Du wirklich drauf hast. Deswegen sind Deine Top-Fähigkeiten für Dich selbst oft unsichtbar.

Eigentlich ist Falle Nummer 4 „Unsichtbarkeit“. Der lockere Vertriebler hat nämlich ein Problem: Wenn Du ihn nach seinen Fähigkeiten fragen würdest, dann hätte er die nicht auf dem Schirm. Für den ist es selbstverständlich und kinderleicht auf fremde Menschen zuzugehen, ein bisschen zu quatschen und am Ende vielleicht noch kurz was zu verkaufen. Wo jemand anderes sagen würde: „Für mich wäre das der absolute Wahnsinn!“ Deswegen brauchst Du andere, um an Deine Top-Fähigkeiten zu kommen. Im Podcast erkläre ich, wie es geht.

Die Superhelden-Falle

Falle Nummer 5: Ich suche nach etwas, worin ich der Beste bin. Viel Spaß dabei! Wenn Du etwas findest, worin es dauerhaft niemanden gibt, der besser ist als Du, dann vergiss nicht, Dich ins Guinness Buch der Rekorde eintragen zu lassen. Als Superheld – der Du dann ja zweifelsohne bist – gehörst Du da auf jeden Fall rein! 😉

Fazit

Als Life/Work Planning Trainer finde ich, dass es bei den Fähigkeiten, die ich berufliche einsetze, vor allen Dingen auf eines ankommt: Ich mache das gerne! Und na klar: 100 Prozent Spaß bei der Arbeit sind unrealistisch. (Bitte melde Dich unbedingt bei mir, wenn Du es doch geschafft hast!!!) Die spannende Frage ist, wie viel Prozent Du brauchst. Und mindestens genau so spannend ist die Frage: Was ist, wenn ich etwas sehr, sehr, sehr gerne mache, aber nicht besonders gut darin bin? Die Antwort gibt es im Podcast. 🙂

Zu dem Thema kann ich Dir auch noch das Pinguin-Prinzip von Dr. Eckart von Hirschhausen ans Herz legen. Das hat mir sehr viel gegeben.

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