Die Randbedingungen, die ein toller Job mitbringen sollte, bestimme ich bei der Karriereberatung mit meinen Klienten. Wir beantworten die Frage, wie der Ort sein soll, an dem Du leben und arbeiten möchtest und wie die Räume. Außerdem finden wir ganz genau heraus, wie Deine Kunden, Chefs und auch Kollegen im Idealfall sein sollen. (In dieser Podcast-Episode erfährst Du, wie das geht.) Doch sind Randbedingungen überhaupt wichtig genug, um so viel Mühe und Gehirnschmalz da rein zu stecken? Die klingen ja eher so, als wären sie am Rande zu berücksichtigen. Dabei ergibt sich doch aus genau diesen Faktoren die Unternehmenskultur. „Die ist extrem wichtig!“, findet mein heutiger Interviewpartner, Dr. Kurt Smit. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der Kottmann GmbH in Paderborn und unterstützt Unternehmen dabei, eine Kooperationskultur (anstelle einer Wettbewerbskultur) einzuführen. Im Podcast sprechen wir unter anderem über die verschiedenen Kooperationstypen, die es gibt. Da kannst Du gleich mal checken, wie es um Deine Kollegen und Chefs bestellt ist. Und auch wie Du selbst drauf bist! So ein Podcast ist nämlich prima zur Selbstreflektion. (Dazu später mehr.) Worüber wir natürlich auch reden ist, wer was genau tun kann, wenn es gerade suboptimal läuft. 😉
Die vier Kooperationstypen
Kottmann aus Paderborn hat eine Software entwickelt, mit der sich das Kooperationsverhalten in einem Unternehmen messen und auswerten lässt. So genau bekommst Du es im „Selbsttest“ natürlich nicht hin. Trotzdem finde ich es sehr spannend, sich über die Lage bei den Kollegen und auch bei mir selbst mal einen groben Überblick zu verschaffen. Insbesondere dann, wenn ich über einen Jobwechsel nachdenke. Soll ich wirklich kündigen? Und wenn ich woanders anfange, welche Art von Kollegen und Chefs und welche Unternehmenskultur sollte bei meinem neuen Arbeitgeber vorhanden sein, damit mir der neue Job Spaß macht? Wenn Du das für Dich klar hast, dann erleichtert Dir das die Jobsuche. Die vier Kooperationstypen, auf die Du im (Berufs-) Leben treffen kannst, findest Du in der Grafik unten. Falls Du diese Podcast-Episode noch nicht gehört hast, dann gib doch mal einen Tipp ab, welcher der vier Typen am erfolgreichsten ist. Ob Du wirklich richtig liegst, erfährst Du nicht, wenn das Licht sich dreht, sondern in der Podcast-Episode. 😉
Frauen in Führungspositionen
Die Eingangs erwähnte Selbstreflexion war bei mir persönlich in dieser Podcast-Episode noch ein bisschen intensiver, als sonst sowieso schon. Ziemlich genau in der Mitte des Interviews, sprechen Dr. Kurt Smit und ich darüber, ob der Typ „Selbstloser Geber“ bei Frauen öfter zu finden ist, als bei Männern. Das bringt uns zu der Frage, warum Frauen seltener in Führungspositionen sind, als Männer. An der Stelle kommt auch das Thema Diskriminierung auf den Tisch und mein Interviewpartner sagt: „Eine echte Diskriminierung von Frauen sehe ich nicht. Gerade in Konzernen werden diejenigen auf Positionen gesetzt, von denen man glaubt, das sie am meisten Profit machen.“
Diese Aussage hat mich in dem Moment ein bisschen ins Schleudern gebracht. Das hört man glaube ich auch. Ich musste das erstmal sacken lassen. Weil es mich doch nachhaltig beschäftigt hat, habe ich mich gefragt: Wer kann am besten was dazu sagen? Die Antwort liegt auf der Hand: Frauen! Deswegen habe ich meine beiden besten Freundinnen und auch noch eine Kollegin, die ich sehr schätze, um Ihre Meinung dazu gebeten. Das Ergebnis hat mich überrascht und beruhigt zugleich. *puh* Eine kann den Denkansatz nachvollziehen. Die zweite kann das als Frau so unterschreiben. Die dritte fand es erst okay und stimmte dann nicht zu, dass Frauen weniger profitabel sind als Männer. D’accord ist diese Frau mit der These, dass Führungskräfte in Unternehmen danach ausgewählt werden, wer am meisten verkauft und das Metier am besten kennt, anstatt darauf zu achten, wer wohl Menschen führen kann.
Eins ist wohl klar: Wenn Du in einem Unternehmen bist, wo Du aufgrund Deines Geschlechts (oder welchen Gründen auch immer) diskriminierst wirst, dann brauchst Du nicht über Kooperation nachzudenken. Dann musst Du da so schnell wie möglich weg.
An dieser Stelle auf jeden Fall herzlichen Dank, an „meine“ drei Frauen! 🙂 Ohne Euch, wäre ich echt aufgeschmissen und um eine Erkenntnis ärmer gewesen! Jetzt bin ich mal gespannt, was insbesondere meine Hörerinnen dazu sagen. Vielleicht kommt ja noch die ein oder andere Erkenntnis dazu … 😉
Kooperationskultur ist schwierig bei Konzernen und Behörden
Eine Kooperationskultur muss – und das ist unter Umständen die schlechte Nachricht – von der Führungsebene initiiert und aufrecht erhalten werden. Wenn Du in einem unkooperativen Haufen als einzelner Mitarbeiter mit guten Beispiel kooperativ voran gehst, wirst Du wahrscheinlich auf die Nase fallen. Wenn Deine Chefs keinen Bock drauf haben, dann solltest Du nach einem neuen Arbeitgeber Ausschau halten. In dem Fall helfe ich Dir natürlich sehr gerne! Nimm am besten jetzt gleich Kontakt zu mir auf! 😉
In großen Konzernen ist eine Kooperationskultur genau wie in Behörden, schwieriger zu erreichen, als in kleineren Unternehmen. Laut Dr. Kurt Smit ist das Problem, dass sich eine Bürokratie entwickelt, die sich verselbständigt und immer mehr Regeln aufstellt: „Und Regeln sind ein Misstrauensvotum.“ Grundvoraussetzung für Kooperation ist Vertrauen. Um Kooperation zu erhalten, muss man in Vertrauen investieren. „Vertrauenskultur und Kooperationskultur sind Synonyme“, betont Dr. Kurt Smit.
Beim Vertrauen gibt es drei Dimensionen, die ein Unternehmen stärken kann:
- Vertrauen in sich selbst
-> Das Selbstvertrauen der einzelnen Mitarbeiter stärken. - Vertrauen in meine Kollegen
-> Verbundenheit schaffen. - Vertrauen in die Sache / das was ich tue
-> Sinn geben: „Die Welt ist mit dem, was ich tue, etwas besser, als wenn ich es lassen würde.“
Um zu zeigen, wie das im echten Leben aussehen kann, hat die Kottmann GmbH aus Paderborn einige Praxisbeispiele im Gepäck. Über die reden Dr. Kurt Smit und ich im zweiten Teil dieser Jobsucher-Podcast-Episode, die am 27. Mai erscheint. Ich hoffe, Du bist dann wieder dabei! 🙂
Buchtipp von Dr. Kurt Smit
Falls Du tiefer in die Materie einsteigen möchtest, dann kann ich Dir die beiden Bücher empfehlen, die Kurt Smit zusammen mit Thomas Kottmann geschrieben hat.
Die „Essentials-Variante“ mit 51 Seiten habe ich selbst schon gelesen und ich sag mal so: Es ist deutlich besser, als dieser Blogbeitrag, um rein zu kommen! 😉 *lacht*
Heiter weiter!
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